Leistungen - Allergologie
Hat Ihr Kind eine Allergie? Was bedeutet das eigentlich?
Das Wort Allergie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Fremdreaktion. Damit umschreibt es die übertriebene Abwehrreaktion des Immunsystems auf etwas "Fremdes" – die Ursache aller allergischen Symptome.
Was bedeutet das für Ihr Kind?
Wenn Sie bei sich oder einem Familienmitglied plötzlich typische Allergie-Symptome bemerken, sind Sie in guter Gesellschaft. Allein in Deutschland gibt es laut jüngsten Schätzungen rund 30 Millionen Allergiker. Die meisten davon leiden übrigens unter Heuschnupfen. Die Pollenallergie ist mit Abstand die weit verbreitetste aller inhalativen Allergien.
Wie viele Allergieauslöser gibt es?
Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. sind heute insgesamt mehr als 20.000 verschiedene Allergie-Auslöser bekannt – von Pflanzenpollen, Hausstaubmilben und Insektengiften über einzelne Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln und Kosmetika bis hin zu Metallen, Reinigungsmitteln und Konservierungsstoffen. Auch wenn all diese Allergene den Alltag für Allergiker manchmal etwas verkomplizieren: Lassen Sie Ihre Allergie nicht darüber bestimmen, wo es langgeht.
Ursache / Symptome / Diagnose / Behandlung
Immer dann, wenn Ihr Körper eine fremde Substanz aufnimmt, wird Ihr Immunsystem aktiv. Wirklich alles, was über die Schleimhäute Ihrer Atemwege, über den Magen-Darm-Trakt oder Ihre Haut eindringt, wird überprüft. Schließlich könnte es sich möglicherweise um einen Krankheitserreger handeln. Haben Ihre Abwehrzellen eine schädliche Substanz ermittelt, leiten sie sofort eine komplexe Abwehrreaktion ein. Bei einer Allergie ist dieser Abwehrmechanismus des Immunsystems gestört.
Liegt bei Ihnen eine Allergie vor, hat Ihr Immunsystem Schwierigkeiten bei der Unterscheidung problematischer und unproblematischer Substanzen. Die Abwehrzellen reagieren jetzt auch auf normalerweise harmlose Stoffe (Allergene) mit übertriebener Abwehr (Überproduktion von Antikörpern). Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Sensibilisierung.
Entwickelt das Immunsystem aufgrund dieser Sensibilisierung Krankheitssymptome, handelt es sich um eine Allergie. Meist treten allergische Symptome aber nicht sofort beim ersten Kontakt mit dem betreffenden Allergen auf. Erst, wenn Ihr Körper mindestens ein zweites Mal mit diesem Stoff konfrontiert wird, reagiert Ihr Abwehrzentrum mit entsprechenden Warnsignalen.
Das Problem dabei: Niemand kann auf Anhieb sagen, ob es sich tatsächlich um Allergie-Symptome handelt, oder nicht. Die Anzeichen einer Allergie und die Symptome anderer Krankheiten ähneln sich einfach zu sehr – etwa der einer Erkältung.
- Fließschnupfen und Niesreiz
- eine besonders morgens häufig verstopfte Nase
- Kribbeln, Brennen und Tränen der Augen
- Juckreiz an Augen, Nase und im Rachen
- Husten und Räuspern
- Schwellungen und Rötungen an Schleimhäuten
- Hautausschlag, Quaddeln, Neurodermitis
- Atembeschwerden
- weitere unspezifische Symptome wie z.B. Durchfall, Kopfschmerz, Abgeschlagenheit
- in schwerwiegenden Fällen Asthma-Anfälle
- Außerdem können einige Allergien (z. B. Insektengiftallergie, Nahrungsmittelallergie) auch zu einem anaphylaktischen Schock führen.
Eine genaue Diagnose ist mitunter schwierig und langwierig. Denn immerhin gilt es, den Verursacher aus rund 20.000 potenziellen Allergieauslösern herauszufinden – wobei unter diesen einige Allergien besonders häufig vorkommen. Eine genaue Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) mit Angaben wann, wo, bei welcher Gelegenheit die Symptome auftreten ist von großer Bedeutung, um verdächtige Allergieauslöser einzugrenzen. Es ist wichtig, die Allergieauslöser in jedem konkreten Einzelfall möglichst genau zu identifizieren. Nur so können allergische Beschwerden wirkungsvoll behandelt werden.
Steht eine Auswahl möglicher Allergieauslöser fest, führen wir ergänzend zur Anamnese einen Allergietest durch. Zu den wichtigsten Diagnose-Verfahren gehören:
- Hauttests wie der sogenannte Pricktest
- sowie einen Bluttest
Beim Hauttest wird vor allem die Reaktion Ihres Körpers auf bestimmte Allergene getestet. Mit Blutproben kann das Labor außerdem anhand der Menge nachweisbarer Immunglobulin-E-Antikörper (IgE-Antikörper) Rückschlüsse auf die Ausprägung und die Form Ihrer Allergie ziehen.
Bei asthmatischen Beschwerden wie häufigem Husten und/ oder Atemnot bei körperlicher Anstrengung, führen wir zusätzlich noch eine Lungenfunktionsprüfung durch.
Es gibt 2 Möglichkeiten, die durchaus auch miteinander kombiniert werden können:
- Symptomatische Therapie: Bei dieser Therapie werden gezielt die Symptome behandelt und unterdrückt. Ziel sollte sein, dass der Patient möglichst unbeeinträchtigt leben kann. Zur Auswahl an Medikamenten stehen verschiedene Sprays und Tabletten.
- Hyposensibilisierung: Hierbei wird die Ursache der Allergie behandelt. Durch eine Art „Impfung“ wird der Körper dazu gebracht, „gute“ Antiköper der Gruppe IgG zu bilden. Man wird also immun gegen das Allergen gemacht. Über ca. 3 Jahre wird einmal monatlich eine Spritze mit Allergen verabreicht, oder man nimmt täglich eine kleine Tablette bzw. Tropfen ein. Auf diese Weise ist eine Heilung möglich.
Je nachdem, über welchem Weg Ihr Körper mit den möglicherweise allergieauslösenden Substanzen konfrontiert wird, können Sie besonders häufig vorkommende Allergien folgendermaßen unterscheiden:
- Es gibt die inhalativen Allergien (durch Einatmen ausgelöste Allergien). Hierzu zählen ganz allgemein gefasst alle Formen der allergischen Rhinokonjunktivitis. Zum Beispiel Heuschnupfen bzw. die Pollenallergie, die Hausstaubmilbenallergie und die Schmimmelpilzallergie, sowie Allergien gegen Tierhaare..
- Dann gibt es die Nahrungsmittelallergien, die ebenfalls Soforttypreaktionen verursachen. Dabei sorgen Allergene bestimmter Lebensmittel für allergische Reaktionen: an den Schleimhäuten im Mund-, Nasen- und Rachenraum und/oder im Magen-Darmbereich. Außerdem können Atemwegsbeschwerden wie Asthma und Hautreaktionen hinzukommen oder alternativ auftreten.
- Immer häufiger treten auch Kontaktallergien auf. Hierzu gehören beispielsweise die Latexallergie oder Allergien gegen bestimmte Duft- oder Konservierungsstoffe in Kosmetika und Reinigungsmitteln. Sehr verbreitet sind auch Kontaktallergien gegen Metalle wie etwa Nickel.
- Nicht zu unterschätzen ist auch das Risiko, an einer Insektengiftallergie zu leiden. Hiervon erfährt man meist erst, wenn man auf den Stich einer Wespe oder Biene mit heftigen Symptomen wie Ausschlag am ganzen Körper, Atemnot, Übelkeit, Kreislaufbeschwerden reagiert.
Man kann Allergien auch daran festmachen, welche Reaktion des Immunsystems sie verursachen. So gesehen unterscheiden wir vier verschiedene Allergie-Typen. Merken müssen Sie sich vor allem Typ I und Typ IV, da diese Allergie-Typen besonders häufig vorkommen.
Typ I-Allergien
Rund 90 Prozent aller Allergien gehören zum Typ I. Oft bezeichnen Mediziner Typ-I-Allergien auch als Soforttyp- bzw. IgE-vermittelte Allergie. Denn das Immunsystem bildet dabei Immunglobulin-E-Antikörper, die auf den Kontakt mit dem betreffenden Allergen mit der Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen reagieren – unter anderem von Histamin. Die Botenstoffe sorgen für die typischen Allergiesymptome wie Schwellungen der Schleimhäute oder Hautrötungen – und zwar mehr oder weniger sofort. Die Wirkung tritt wenige Minuten bis Stunden nach dem Allergenkontakt ein.
Typ-II-Allergien
Bei Typ-II-Allergien werden vom Immunsystem Antikörper als Reaktion auf bestimmte körpereigene Zellstrukturen gebildet. Da das Abwehrsystem die betreffenden Körperzellen bekämpft, wird der Typ II auch als zytotoxischer Allergietyp bezeichnet. Eine Typ-II-Reaktion des Immunsystems kann beispielsweise eintreten, wenn jemand eine Bluttransfusion der falschen Blutgruppe bekommen hat.
Typ-III-Allergien
Bei Typ-III-Allergien lagern sich aus Allergenen und Antikörpern gebildete Immunkomplexe an Zellen an oder zirkulieren frei im Blut. Dadurch kann es zu Gefäßentzündungen kommen, die sich häufig durch dunkelrote, punktförmige Einblutungen am Gesäß oder an den Beinen bemerkbar machen. Bei Ablagerung der Immunkomplexe z.B. in den Glomeruli der Niere kann es dort zu einer Entzündung kommen (Glomerulonephritis), bei Ablagerung in der Lunge kann es zu einer Entzündung der Lungenbläschen (Alveolitis) kommen.
Typ-IV-Allergien
Typ IV-Allergien nennt man auch Spättyp-Allergien oder Allergie vom verzögerten Typ. Sie können nämlich auch noch 24 bis 48 Stunden nach dem Kontakt mit einem Allergen entsprechende Allergiesymptome auslösen. Im Unterschied zu den vorher beschriebenen Typ I- bis III-Allergien wird diese Allergie durch Zellen und nicht durch Antikörper vermittelt. Ein typisches Beispiel hierfür ist das sogenannte allergische Kontaktekzem, das unter anderem durch Duftstoffe oder Nickel verursacht werden kann – ausgelöst durch allergenspezifische Immunzellen, die sich in Lymphknoten des Unterhautgewebes und im Blut befinden. Diese sogenannten T-Helfer-Lymphozyten wandern in die Haut und verursachen hier das allergische Kontaktekzem – und zwar jedes Mal, wenn der Patient mit einer betreffenden Sensibilisierung erneut mit dem Allergen in Kontakt kommt.
Karenz einhalten.
Der einfachste Weg Allergie-Symptome zu vermeiden, besteht darin, den Kontakt mit dem auslösenden Allergen zu vermeiden (Karenz). Das klingt an sich simpel. In der Praxis ist es aber nicht immer umsetzbar. Pollen- oder Tierallergene verbreiten sich zum Beispiel über die Luft. Eine völlige Kontaktvermeidung ist hier kaum möglich.
Sie können die Symptome behandeln …
Zur kurzfristigen Behandlung allergieverursachter Symptome und Beschwerden steht Ihnen in Apotheken eine ganze Reihe verschiedener Medikamente zur Verfügung – allen voran Antihistaminika und in bestimmten Fällen auch Kortison-Präparate. Bei schweren allergischen Reaktionen oder einem drohenden anaphylaktischen Schock können auch Adrenalin-Injektionen erforderlich sein. Ein Beispiel hierfür ist eine Nahrungsmittelallergie gegen Erdnüsse, bei der wir entsprechende Adrenalin-Notfallsets verschreiben. Hier kommt es manchmal nämlich auf Sekunden an.
Oder Sie gehen der Ursache Ihrer Allergie an den Kragen.
Eine interessante Behandlungsoption, um eine langfristige Besserung zu erreichen, ist die Hyposensibilisierung - sie ist allerdings nur bei Allergien des Soforttyps anwendbar. Bei dieser Behandlung (die auch als spezifische Immuntherapie bekannt ist) bekommen Allergie-Patienten kontinuierlich Dosen betreffender Allergene verabreicht. So kann sich ihr Immunsystem an die vermeintlich abzuwehrenden Stoffe gewöhnen und sie als harmlos einstufen. Damit das Immunsystem die so aufgebaute Toleranz gegenüber dem jeweiligen Allergen auch nicht sofort wieder vergisst, dauert die Hyposensibilisierung in der Regel etwa 3 Jahre. Ob diese Möglichkeit für Ihr Kind in Frage kommt, klären wir gerne mit Ihnen im Gespräch.
Allergie: das Wichtigste in Kürze
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Substanzen. Die allergische Reaktion des Organismus auf die jeweiligen Auslöser macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar, die in schwerwiegenden Fällen auch zu lebensbedrohlichen Zuständen wie dem gefürchteten anaphylaktischen Schock führen können.
Durch entsprechende Allergietests können Sie sich von einem Facharzt diagnostizieren lassen, welches Allergen Ihre Allergie auslöst.
Neben der kurzfristigen medikamentösen Behandlung der Allergiesymptome und dem Meiden des Kontakts mit dem Allergen empfiehlt sich in vielen Fällen eine Hyposensibilisierung als langfristige Therapie.
Sprechen Sie und gerne an, wenn Sie sich für eine Allergiediagnostik bzw. Therapie interessieren!